Unter der Regie des souveränen Sitzungspräsidenten Frank Herrmann, wahrlich kein Kind
von Traurigkeit und immer wieder zu einem Bonmot bereit, präsentierte die Karnevalsgesellschaft »Die Krocke« jeweils vier Stunden lang närrische Attraktionen, die keine Wünsche offen ließen. Mit
seiner gelungenen Premiere als Sänger riss Herrmann das Publikum zu Beifallsstürmen hin.
Den Vogel schossen die Weibersbrunner Gardemädchen, nach den Worten des Obernarren
Herrmann »Die Jugend ist das Tafelsilber des Vereins«, ab. Es war schon sehenswert, was die 70 Kinder und Jugendlichen in mehreren Formationen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zeigten. Da
wurde den begeisterten Besuchern schon allein vom Hinsehen schwindelig.
Aber auch die anderen Aktiven - ob in der Bütt oder als Sangesgruppe - machten
deutlich, dass die Faschingshochburg im Spessart immer noch »spitze« ist.
Den Reigen der Darbietungen eröffneten die »Kupplerchen« (der Name kommt vom
Wohngebiet der Beteiligten) unter anderem mit dem Udo-Jürgens-Hit »Ich war noch niemals in New York«, passend auch zum Thema der Veranstaltung »Weibersbrunn goes New York«. Sie traten nach der
Pause nochmals auf. Die 13-jährige Maria Väth entzückte die Narren in der Rolle als »Tanzmariechen«.
Das Weibersbrunner Faschings-Urgestein Eugenie Väth jammerte als nicht mehr ganz
taufrische und altgediente »Jule« über die Probleme mit ihrem Allerliebsten im Schlafzimmer und im Wellnessurlaub. Verständnisvolles Nicken und Riesenbeifall kam vor allem von den weiblichen
Zuschauern.
Die »Crazy Krocks« - die fünf Frauen Janina Kimmel, Sylvia Weidner, Isabella Noll,
Luisa Väth und Kathrin Bauer - traten erstmals in der Weibersbrunner Fasenacht auf und wussten allerlei Komisches von ihren Besuchen in der »Notaufnahme« zu berichten. Als streitsüchtiges Ehepaar
strapazierten Kathrin und Jochen Bauer die Lachmuskeln der Jecken. Am Ende ihres Disputs waren sie aber wieder vereint.
Kurz vor 22 Uhr verabschiedeten sich die Mini-Garde, die Kröckchen, die Nachwuchs- und
die Juniorengarde von ihren Anhängern, Ordnung muss schließlich sein. Der Beifall wollte kein Ende nehmen. Die Jüngsten der Krocke, ein Mädchen war gerade erst drei Jahre alt, zeigten viel Talent
und berechtigen zu großen Hoffnungen. Über die Auftritte der Älteren aus der Ehren- und Prinzengarde viele Worte zu verlieren, erübrigt sich. Das war einfach klasse!
Katja Schreck-Zang - die letzte »Überlebende« der vor zehn Jahren gegründeten
legendären »Schinöser« - nahm die Narren mit auf eine Musikreise. Die temperamentvolle Lady zeigte eine sagenhafte Kondition mit bekannten und weniger bekannten Evergreens. Die Narrhalla
verwandelte sich in ein Tollhaus. Den gelungenen Abschluss eines unvergesslichen Events zelebrierte das Männerballett »Dancing Kickers« von Rot-Weiß Weibersbrunn. Mann, waren die gelenkig, aber
sie schwitzten auch ganz schön!
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Wolfgang Schwarzkopf, Main-Echo